Drupal CMS 1.0 ist der beeindruckende erste Schritt in einer anspruchsvollen Reise, um aus Drupal ein besseres CMS Produkt zu machen. Ein CMS, welches ohne aufwändige Konfiguration sofort einsatzbereit ist.
Diese erste Version wurde am 15. Januar im Rahmen einer weltweiten Launch-Party offziell veröffentlicht.
Was ist Drupal CMS und für wen eignet es sich?
Die Definition von Wikipedia (DE) für Drupal lautet:
Drupal ist ein Content-Management-System (CMS) und -Framework.
Es ist meistens herausfordernd, wenn ein System versucht, mehrere Rollen gleichzeitig zu erfüllen. Um dem Rechnung zu tragen, hat Dries Buytaert zusammen mit der Drupal Community das Drupal CMS Projekt initialisiert.
Es eignet sich spezifisch für kleine bis mittlere Marketing-, Blog- und Produktwebseiten, sowie zur Evaluation von Drupal.
Im Umkehrschluss erlaubt dies “Drupal Core”, sich offiziell auf den Framework-Aspekt auszurichten. Ein Werkzeug, um ein CMS zu erstellen. Drupal CMS ist eine mögliche Ausprägung davon, hat aber nicht den Anspruch, allen möglichen Anforderungen gerecht zu werden.
Der Begriff “Drupal” wiederum kann interpretiert werden, als die Summe aller möglichen CMS Systeme.
Hintergrund und Umfang von Drupal CMS 1.0
Dries Buytaert hat vor 8 Monaten, an der DrupalCon Portland 2024, das Drupal Starshot Projekt angekündigt. In diesem kurzen Zeitfenster wurde ein neues Projektteam inklusive Leitungsstruktur gegründet und über ein Dutzend verschiedener “Tracks” definiert, deren Verantwortliche zusammen mit der restlichen Community die erste Iteration dieses neuen Produkts erstellt hat.
Diese Tracks können grob in zwei verschiedene Gruppen eingeteilt werden:
Allgemeine Bedürfnisse, wie z.B.:
- Datenschutz
- SEO
- Suche
- Formulare
- Accessibility Tools
- KI Assistent
Spezifische, beispielhafte Arten von Inhalt/Features:
- News
- Blog
- Projekte
- Case Studies
- Profile
Drupal CMS besteht aus Drupal Core, diversen von der Community betreuten Zusatzmodulen und sogenannten Rezepten, welche es erlauben, diese Module zusammen mit vordefinierter Konfiguration und Beispielinhalten einzurichten.
Auch Module, die von MD Systems betreut werden, sind Teil von Drupal CMS – insbesondere das Trio Token, Pathauto und Redirect, welche einen wichtigen Teil der Grundfunktionalität von Drupal CMS ausmachen.
Limitationen
Das Versprechen, diese erste Version am 24. Geburtstag von Drupal zu veröffentlichen konnte erfolgreich eingehalten werden. Dazu mussten aber auch einige wichtige Aspekte zurückgestellt werden.
Primär ist das die Erstellung von komplexen Inhalten, aktuell sind die beispielhaften Inhaltstypen auf ein einfaches Textfeld mit WYSIWYG limitiert. In Zukunft wird Drupal CMS auf das neue Experience Builder Projekt setzen, dieses ist jedoch noch in aktiver Entwicklung.
Auch die für die Schweiz wichtige Mehrsprachigkeit ist noch nicht spezifisch berücksichtigt. Grundsätzlich sind die bekannten Funktionen von Drupal Core vorhanden, jedoch ist beispielsweise die Sprachauswahl bei der Installation unterdrückt und fix auf Englisch gesetzt und die Standard Rezepte berücksichtigen noch nicht die notwendigen Anpassungen, um mehrsprachige Inhalte erstellen zu können.
Auswirkungen auf uns und unsere Kunden
Viele Agenturen haben bestehende Distributionen (vordefinierte CMS Konfigurationen), welche die Grundlage ihrer Projekte bilden, wie auch MD Systems mit Primer. Diese haben weiterhin ihre Alleinstellungsmerkmale und sind oft besser auf eine spezifische Zielgruppe ausgerichtet. Für Primer ist das beispielsweise unsere Paragraph-basierte Lösung der Inhaltserstellung und mehrsprachige Webprojekte.
Mittelfristig und teilweise auch schon kurzfristig wird Drupal CMS sowie die darunter liegenden neuen Möglichkeiten jedoch Primer und andere Distributionen direkt und indirekt beeinflussen:
- Wir sind bereits dabei, die von Drupal CMS ausgewählte Datenschutz-Lösung “Klaro!” zu evaluieren, um unsere aktuelle Integration zu ersetzen
- Auch in anderen Bereichen, bei denen es aktuell diverse unterschiedliche Module gibt, werden sich gewisse davon durch die Integration in Drupal CMS stärker etablieren
- Wir sind dabei, das Paragraphs Demo Modul zu Rezepten zu konvertieren, mit der Idee eine Bibliothek von wiederverwendbaren Standard-Komponenten zu bilden
- Wir folgen der Entwicklung von Experience Builder und werden beurteilen, was dies für die Zukunft von Paragraphs bedeutet
Drupal CMS unterscheidet sich von bisherigen Distributionen dadurch, dass es bewusst nur ein Startpunkt ist und nach der Installation unabhängig weitergeführt und aktualisiert wird. Damit entsteht keine Abhängigkeit und Drupal CMS kann sich agiler weiterentwickeln. Im Umkehrschluss heist das aber auch, dass bestehende Webseiten, die mit Drupal CMS erstellt wurden, nicht automatisch von diesen Verbesserungen profitieren.
Primer dagegen hat den Ansatz, dass wir alle unsere Kundenprojekte regelmässig aktualisieren und neue Features sowie Verbesserungen einführen, von denen alle bestehenden Projekte auch profitieren. Das werden wir weiterhin so fortsetzen.